Haut rein
Suizidgefährdet?

Der erste Gedanke war: "Nun denn, jetzt ist es vorbei, Du hast verloren, 10000 Menschen stehen vor deinem Haus und wünschen dir den Tod , warten auf den Leichenwagen, der deinen Körper abtransportiert. Unter Beifall.
Aber nein, es musste doch etwas anderes sein als die Wirkung von diesem beschissenen Dope. Irgend etwas schlummerte in mir herum, es krebste durch meinen Körper und wartete darauf in meinem Kopf zu explodieren und mich zu kontrollieren. Betäubt und Bekämpft vom Alltag der mich mehr abstumpft als mir recht ist, wurde "es" durch angeblich "bewusstseinerweiternde Drogen" gepusht und gewann dadurch die Kontrolle über mein Gedanken und Gefühle. Ich gehe stark davon aus, dass diese Drogen einfach alles aus einem herausholen.

Diese Sachen, die mich in dem berauschten Zustand beschäftigten, waren mir zuwider. Doch wie soll ich es erklären. Was mir zuwider ist, ist manch anderer Freud. Und was meine Freude ist, finden die meisten Leute langweilig und/oder zuwider. Ich habe deswegen manchmal das Gefühl in der falschen Zeit zu leben oder in einem falschen Lebewesen zu stecken, denn die meisten meiner zwangsläufigen Mitmenschen sehe ich als leere Hüllen, völlig davon eingenommen überall und immer etwas darstellen zu müssen. Sicher kann man diese Gedankengänge als eine Art von überspielten Minderwertigkeitskomplex ansehen, doch dieses Wort verbinde ich eher mit dem Zustand unserer menschlichen Art, denn Sie war es, die uns all dies bescherte, den endlose Drang nach Erfolg, Macht, Aufsehen, etc.; sie gebar den Begriff. 

Ein Komplex ? Ich würde es eher als eine Art Gemütszustand sehen, der überaus oft in den Wohlstandsgesellschaften vorkommt:

Du hast viel -- Ich habe nichts
Du stellst etwas dar -- Ich bin ein Nichts

Dabei ist es egal, ob es nun um Geld, Macht, Einfluss, Qualifikationen, Intelligenz etc. geht. Es ist seltsam, aber diese Gedankengänge kommen bei mir immer erst nach eine paar Wodkas. Anscheinend braucht mein Gehirn eine Art von Brennstoff. Mir geht es nicht darum, jetzt meinen
Alkoholkonsum abzukulten, sondern vielmehr darum, dass ich es hier festhalten möchte, dass in meinem berauschtem Kopf allerhand wirres und manchmal auch Interessantes (auf meine Interessen bezogen) Zeug rumschwirrt, und ich mich im Suff immer am liebsten selbst heiraten möchte.
Ansonsten bin ich eigentlich ein sehr ruhiger Mensch. Am liebsten hätte ich irgendwo einen stillen Platz, wo ich nachdenken könnte, doch immer wenn ich es versuche, kommt nach 2 Stunden der Gedanke an den Suizid. Um mich davon abzulenken, gehe ich halt meiner stumpfen Scheissmaloche nach oder betrinke mich.

Der Alkohol ist eine nette und zugleich lächerliche Erfindung, als Mittelchen für die schnelle Ablenkung vom Abenteuer Leben mit seinem ganzen (meist) negativen Begleiterscheinugen. Man darf nur nicht so dumm sein und sich vom Alkohol beherrschen lassen. Die meisten, die es dennoch zulassen, sind entweder sehr dumm oder hoch intelligent.

Mit Alkohol ist es dennoch für mich ein Problem, mich für irgendwelche Leute zu begeistern oder den Drang zu entwickeln Leute kennen zulernen.

Ich hasse mich dafür, dass ich ein Mensch bin. Ich hasse meinen Geist mit all seinen verletzbaren und schwachen Stellen. Ich möchte über den ganzen Emotionen stehen und eine Maschine sein, doch ich stehe nicht darüber
sondern ich verdränge sie, warum weiß ich nicht, aber ich mag einfach keine Emotionen. Sie kontrollieren einen und verleiten einen zu unüberlegten Handlungen. Sie lenken einen vom Horror des Lebens ab, das ist
für manche Menschen sehr schön. Ich freue mich für sie, belächele aber gleichzeitig ihre Blauäugigkeit. Ich glaube, dass ich ein Mensch bin, der nicht fähig ist jemanden zu lieben. Sicher schau ich mir geile Weiber an, wenn ich sie dann aber reden höre, kommts mir hoch und ich möchte ein tiefes Loch buddeln und sie dort alle reinstopfen um sie dann zu vergewaltigen. Hui was für ein ekliges Geplärre.

Ich habe einfach keine Lust, mich irgendeinem Menschen anzupassen oder großartig auf ihn einzugehen. Ich bin nun mal ein Asi...hause wie ein Penner... meine Bude sieht aus wie sau... aber mir gehts dabei gut. Wenn irgendwelche Leute meinen, dass das verachtenswert sei, bitteschön, leckt meinen Arsch.
Ich ziehe einfach mein Ding durch und schere mich meistens einen Dreck um die Meinung der anderen, und wenn ich mich doch drum schere, dann muss diese Person etwas besonderes sein.

Nun, man könnte diese Einstellung zu den Mitmenschen sicher auch als eine Art von Ignoranz auslegen, dennoch hüte ich mich davor, denn wenn ich diese Gesellschaft wirklich ignorieren würde, dann wären meine Überlegungen für einen Ausweg sinnlos, obwohl der Ausweg an sich keine Überlegung fordert, denn der ist meiner Meinung der, den schon 10000de von Menschen mit diesem komischen Gefühl der Anti-Euphorie genommen haben, die meisten mit einem Lächeln auf den Lippen, wohl wissend, dass der Ballast verschwindet und nun endlich Schluss ist mit diesem schmierigen Spiel namens Leben. Gerade las ich noch die Zeilen weiter oben, ich muss gestehen, dass das alles sehr chaotisch und durcheinander ist, dennoch ein genaues Abbild meiner Gedanken und von dem, was dort oben rumbrütet. Oha wie bitte? Ich bilde mir das alles nur ein??? Na, dann isses ja gut.
Aber die Tatsache, dass es dennoch so sein könnte oder es für mich so scheint, kann niemand abstreiten oder ?

Wenn doch, möchte ich mal folgendes hier sagen: "Die Menschen in unserem Land wissen es nicht sehr zu schätzen, dass sie hier leben dürfen. Deutschland ist ein Paradies. Wer sagt, dass es ihm hier schlecht geht, dem
kriechen die Lügen aus dem Hals, denn jeder Sozialschmarotzer hat hier mehr Geld zu verballern als die meisten anderen Menschen in den nicht so "goldigen" Ländern. Doch unsere Gesellschaft erwartet immer mehr Wohlstand. Aber bitte mit der Option weniger leisten zu müssen. Deshalb mache ich lieber meinen stumpfen Asi-job, als mich hinter einen
Schreibtisch zu setzen und dem Chef oder den Kollegen den Arsch zu pudern. Sicher möchte ich auch gern Macht, Geld und Kontrolle haben, aber es ist mir schleierhaft, wie groß die Gier der meisten Menschen danach ist. Mein Bedürfnis ist es viel eher, einen Krieg anzuführen, der die Welt verwüstet und alles Existierende tötet, und somit möchte ich mit einem auserwählten Kreis eine neue Gesellschaft erschaffen.

Sektenführer wäre übrigens ein sehr schöner Beruf.

Hach was ist das hier ein Wirrwarr, aber Entschuldigung! Ich komm einfach zu keiner Sortierung, wenn ich einmal anfange mit solchen Gedanken, dann schlägt meine Stimmung sofort in die terroristisch-nihilistische Ecke und schießt mit schallenden Stalinorgeln meine Gedanken durch den Kopf. Überhaupt diese wunderbaren Kriegsapparate, sie faszinieren mich.
Waffen zu besitzen ist eine Art Balsam für die Seele, es gibt mir das Gefühl sicher gegen all die Wahnsinnigen zu sein, viel mehr aber noch habe ich sie dafür, um Leute abzuschrecken damit sie mich in Ruhe lassen. Denn die Ruhe ist mein schönster Zustand, alles ist still, meine Ohren haben keine Aufgabe, meine Augen wandern durch den Raum und entdecken immer neue Details, meine Gedanken kommen zur Ruhe. Dieser Zustand ist aber leider
erst nach 10 Stunden Arbeit möglich, weil ich ohne Arbeit ausrasten würde, Das ist der Stolz der Arbeiterklasse! Stolz? Es ist wohl eher eine reine Idiotie sich durch Arbeit kaputtzumachen. Das Geld ist der Ausgangspunkt für
meine Arbeitswut, keine Gier nach Besitz sondern alleine die Sicherheit zu haben, dass ich mich bald verpissen kann.

Verpissen 
Verpissen 
Verpissen 

Aber wohin? 

Am liebsten würde ich Bauer in Polen werden oder Fischer in Norwegen, wie einst August, der Held in den Landstreicherromanen. Huch wie romantisch! Nein, ich denke es ist der Urtrieb der Menschen, mit der Natur zusammenzuarbeiten und Sie zu bewirtschaften, nicht aber sie zu vergewaltigen. Diese Schizophrenie in meinem Kopf lässt mich an Selbstmord denken, ich möchte nicht mehr leben in dieser Welt
voller Regeln und Verpflichtungen, ich möchte keinen Respekt zeigen, ich möchte nichts Höheres über mir haben, ich will mich nur noch betrinken.

Ich hasse dieses Kasperletheater... Ich mach alles kaputt, ich werde mich
töten... Alles vorbei... ohne Sinn... Bruch in meinem Kopf die Gedanken werden zu Porzellan und das Bewusstsein zu einem Elefanten.

Ein kleiner Wink hier, ein kleiner Hinweis dort und schon denkt man, dass die Paranoia einem oben im Kopf herumschwirrt. Angst, Angst, Angst, Angst, dass man alles umsonst macht und es irgendwann heißt: "Alles klar, Schnitt, verpisst euch, es ist alles vorbei..."

Aber das ist doch auch alles nur Gelaber.
Eine Frau sagte letztens zu mir:

"Du mit all deinen Ideen und Erklärungen, bist schlimmer als Adolf Hitler!"

Seit dem denke ich nicht mehr so oft an Selbstmord.

Haut rein

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