Friedrichs Zeit

Der 20. Jänner und viel Schnee im Tal,
außerdem ein Sonntag.

Vor der Haustür steht ein Kleinbus
der Bestattungsgesellschaft,
die Kofferraumtür weit offen,
um den leblosen Körper zügig einzuschieben.

Es war zu erwarten, im Stillen getrauert,
gehofft und immer wieder sind Tränen
über die Wangen gerollt. 

Friedrich war ein junger Mann,
heute ist er von uns gegangen.

Die Tage davor war sein Gangbild so schlecht,
stockend ataktisch, haltlos.

Der Tod als Erlösung und Befreiung,
auch wenn man es nicht wahr haben will.

Zurück bleiben seine Mutter und seine Schwester Rosi.
Beide gezeichnet von dem Schmerz,
Schmerzen und Trauer schon über Monate,
da die Krankheit tiefe Kerben setzte.
Faltenreiche Gesichtsformationen,
den Tod immer vor den Augen. 

Nun ist der dunkle Schleier über ihnen.
Wenn man das nur verstehen könnte, um Worte,
um eine Erklärung zu finden.

Es ist einfach die Zeit gekommen
und sie geht weiter, zieht vorüber
und berührt die Menschen, ohne Grund,
ohne Entschuldigung, ohne Dank.


 

Kontakt zur Autorin: Stella M. über die Literaturkneipe
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