Der Klassenfeind klassifiziert sich.
(Eine heitere Romanze aus dem Italien unserer heutigen Tage.)

 

Nun, zunächst: was ist ein Italiener? Was ist keiner? Und was sind zwei? Rollen wir den Komplex von letzterer Frage her auf. Nun, zwei mal zwei ist vier. Sofern man nicht 5e grade sein lassen will. Was ist keiner? Nun, keiner ist zunächst natürlich mal. Bloß was? Hier stellt sich die Frage nach dem Was? Was ist was? Ist was was? Oder ist was was! Daß was was ist, ist natürlich klar. Ebenso wie klar natürlich ist. Und ebenso wie ebenso ebenso ist. Immerhin, was ist zumindest was. Das ist doch was. Wenns auch nicht wer ist. Aber was kann natürlich nicht wer sein, weil man sonst die Grammatikbücher neu drucken müßte, so lassen wir also aus Kostengründen lieber jemand anders wer sein. Bloß, wer will wer sein? In unseren ziviluncouragierten Zeitläuften. Da läuft einem ja die Zeit im Munde zusammen, wenn man soviel wenig zivile Courage sieht – und uniformierte gibts auch nicht mehr soviel wie früher, seit sich alles in Afrika abspielt. Also wer da wer sein soll (auf die Betonung kommt es an) – heute, mein ich –, das bereitet mir doch köpfliches Zerknacken. Wie gut also, daß wir uns da wenigstens auf das Was verlassen können, denn wenn wir auch nicht genau wissen, was was genau ist und überhaupt (siehe die ökonomische Grammatikfrage), so wissen wir doch heut in der Regel wenigstens, wer was ist! Ich bin was! Und auch hier ist der Leitfaden für das Was die Ökonomie. Das Was führt uns heute unmittelbar in die illustren Kreise der Leute, die …  nun ja: was haben. Und da wir immer mehr Leute haben, die was haben, können wir doch wahrhaftig die verschmerzen, die offensichtlich nicht wer sind. Wir sehen also, das Was nimmt heute eine Zwitterstellung zwischen sich selber (was ist was) und wer ein (wer ist wer), dergestalt, daß aus den Wer-Formen nur das Wer ist was erhalten bleibt. Was nun die italienische Frage angeht, so kann sich heute jeder davon überzeugen, was einer ist. Sind ja nicht nur EU-Partner, sondern Hausnachbarn. Und da man ja seine Nächsten lieben soll (angeblich), hält man am besten den zur Liebe nötigen Abstand.

Kontakt zum Autor: Werner Wanitschek -  w.wanitschek@gmail.com 
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