13. 4. 2018 - Im Jazzland bei der Storyville-Band

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Nach knapp 60 Jahren sehe ich den Klarinettisten meiner Jugend, Duilio Tani, wieder. Ich habe ihn als jungen, schlacksigen Ausnahmemusiker mit schwarzen Haaren und einem einmaligen Klarinettensound im Gedächtnis behalten, aber nie mehr seit den frühen 60er-Jahren wieder gesehen. Neben dem unverwechselbaren Sound seines Instruments sind mir seine Bewegungsabläufe. er wippte beim Spielen stets mit beiden Beinen gleichzeitig, in Erinnerung geblieben. Und nach ein, zwei Nummern betritt auch er die kleine Bühne des "Jazzland" am Wiener Schwedenplatz. Und was soll ich euch sagen: die Klarinette klingt strahlend wie früher und Duilio's Beine wippen wie damals, als er noch ein Junge war, parallel im Takt. Nach seinem ersten Solo muss ich mich abwenden - mir kommen die Tränen, und ich kann im Moment nicht sagen, ob es die Freude, die Rührung, das plötzliche Auftauchen zahlloser Jugendbilder ist oder ein Mix von alledem. Seht euch die Bilder an und trachtet mal, seine Musik zu hören: die Klarinette von Duilio Tani!  

Dieser Abend ist für mich ein tolles Erlebnis. Es muss daran liegen, dass mit dem Sound und den Bildern Szenen und Erlebnisse aus der eigenen Jugendzeit - ich bin eben 75 geworden - wieder auftauchen und das mit einer Kraft, die ich ihnen nie zugetraut hätte. Solche Erlebnisse überbrücken auch Zeiträume, von denen ich weiß, dass sie so riesig  sind, wie sie nie mehr sein werden. Vielen, herzlichen Dank an die Storyville-Band, ihre Mitglieder und besonders an Duilio Tani, der bald wieder für viele Jahre nach Amerika entschwindet.

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