16. 4. 2018 - Jazz-Impressionen über die Storyville-Band

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Kurz nach dem Auftritt im "Jazzland" am Wiener Schwedenplatz bin ich persönlich eingeladen zu einem spektakulären Ereignis: Die Band kommt ein paar Tage danach noch einmal zusammen. Man will kurz vor der Abreise des einmaligen Klarinettisten Duilio Tani in die USA nach Texas ihm zu Ehren eine intime Session spielen. Ich kenne die Band seit ihrer Gründung und bin ihr durch all die Jahre und Jahrzehnte treu geblieben. Natürlich komme ich zur Verabschiedung meines Freundes Duilio und bin wieder - wie eigentlich immer - mit meiner Kamera bewaffnet. Vor, während und nach dem Konzert ergeben sich genug Möglichkeiten miteinender ausführlich zu plaudern. Jetzt - mit 75 Jahren - erfahre ich noch eine Menge von meinem Freund, der die letzten Jahrzehnte doch immer wieder einmal in Wien vorbeigeschaut hat. So sind er und ich im gleichen Jahr geboren (1943), er ist ein paar Monate jünger als ich. Auch er war Lehrer, wenn auch nur für ein paar Jahre, und auch er hat Mathematik unterrichtet. Dann ist der gebürtige Venezulaner über Umwege in die USA übersiedelt. Heute betreibt der in Texas ein berühmtes Lokal - der Musik ist er dennoch stets treu geblieben. Wir tauschen uns noch lang und breit aus und stellen viele Gemeinsamkeiten´fest. Dann spielt er wieder eine Weile mit der Band groß auf. 

So wird der Abend für mich ein wunderschönes Erlebnis; wegen der einmaligen Musik, die auch mich mein ganzes Leben begleitet hat. Dann geht es endgültig ans Abschiednehmen. Wir fallen uns in die Arme, drücken einander so fest wir können und versprechen bis zu seinem nächsten Wien-Besuch gesund zu bleiben. Sein letzter Satz, bevor wir auseinander gehen, bleibt mir in dauernder Erinnerung: "Helmut, wir beide sind wie altes Gras und altes Gras verdirbt nicht so schnell!" Möge mein Freund Recht behalten. Leb wohl, Duilio!

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